25.02.2021
Achtsamkeit und Selbstkontrolle
Eine Patientin sagte in der Gruppentherapie, sie habe vor dem aktuellen Rückfall die Impulse nicht bemerkt, die zum Konsum geführt haben. Eine andere sagte, sie konsumiere Drogen wenn sie sich geärgert habe. Das dieser Ärger sich in ihr aufgestaut hat, habe sie nicht gespürt. Und weil dies immer wieder geschehe, müsse sie es irgendwie lernen früher wahrzunehmen welche Gefühle gerade da sind. Dann werde sie fähig sein, Gegenmittel anzuwenden.
In dieser Reflektion der eigenen Erfahrung wird Achtsamkeit zutreffend als Schutz beschreiben. In diesem Fall: Achtsamkeit auf die Gefühle.
Das Problem besteht nun darin, dass Achtsamkeit keine Augenblicksmethode ist, die dann zur Verfügung steht, wenn man sie gerade benötigt, während ein gewohnter unachtsamer Alltag beibehalten wird.
Achtsamkeitsübungen wirken bei den Beteiligten oft alltags- und realitätsfern, solange sie nur in Laborsituationen geübt werden. Und dann kann es geschehen, dass Übung und Haltung verwechselt werden.
Die Frage steht im Raum, wie soll mir „diese“ Übung irgendwann in der Zukunft helfen?
Das erscheint wie die Zumutung einer Mixtur aus Aberglauben, Esoterik und Wunschvorstellungen, hat aber mit der „harten Realität“ nichts zu tun.
Die Antwort ist, dass in den „Übungen“ ein persönliches Erleben stattfindet, welches wahrzunehmen zunächst völlig ungewohnt ist.
Dies sollte wiederholt werden, bis sich ein Wiedererkennen einstellt. Die innere Erfahrung sollte mit jemandem kommuniziert werden, der sich mit den inneren Prozessen auskennt.
Wie übt man also am Besten die Achtsamkeit ein, die dann im Alltag erhalten bleibt?
Man macht zu Beginn etwas sehr Einfaches:
Man richtet seine Aufmerksamkeit auf die Körperempfindungen!
Und dann geht es schrittweise weiter.
Dazu bald mehr.
Eduard Luszas